Leiden Einzelratten im Tierheim immer am meisten?

  • Guten Abend,


    wie würdet ihr folgenden (vorerst noch theoretischen) Fall einschätzen:


    Man adoptiert einen Altenkirchner, der alleine im Tierheim sitzt (und evtl. kastriert werden muss). Dann bleibt im gleichen Tierheim ein weiterer Einzel-AK zurück, der dann die einzige Ratte in diesem Tierheim ist oder ein Duo zwei Kastraten (ungeklärter Verdacht auf Hawi), die vor über einem Jahr im Tierheim geboren wurden.


    Was wäre besser?

  • Hm... ich schlage vor, das Entscheidungsproblem mit Hilfe von (theoretischer) Philosophie zu lösen.


    (achtung Roman und nicht ganz ernst gemeint)


    Folgend dem Pareto-Prinzip (möglichst wenig Benachteiligte hinterlassen bei minimaler Kostensteigerung) würdest du die Hawis nehmen: zurück bleiben zwei Einzelkastraten (Anzahl Geschädigte: 2). Würdest du einen Einzelkastraten nehmen, wäre die Anzahl der Geschädigten, die im Tierheim verbleiben müssen: 3.


    Jetzt könnte man das Leid der Einzelkastraten natürlich höher gewichten, zB mit dem Faktor 2 (alleine sitzen = doppelt so viel Leid). In dem Fall hättest du in der ersten, pareto-optimalen Entscheidung den Schaden 4 (2x2), in der zweiten Entscheidung aber auch (2x1 plus 1x2). Also Gleichstand, keine pareto-optimale Entscheidung möglich.


    Meh, doof. Aber auch da gibts eine Lösung. Nämlich, dass nix tun keine ist:


    Wenn du gar keinen adoptierst, ist der Schaden maximal: 6 (2x2 für die armen Kastraten mit dem doppelt gewichteten Schaden sowie 2x1 für die Hawis).


    Nun kann man also noch ein bisschen an den relativen Kosten rumrechnen. Kosten für Inte: 2. 2 Rudel, 2 Käfige, lange Intezeit. Mit jeder Partei, die du aufnimmst, steigen die Kosten um 1 (egal ob Einzelkastrat oder Hawi Brüder), es kommt ein Käfig und ein zu versorgendes Rudel dazu. Intezeit verlängert sich theoretisch nicht, bleibt also eine Konstante.


    Im Idealfall nimmst du also alle vier. Dann hast du zwar höhere Integrationskosten (statt 2 Parteien plötzlich 4). Die Kosten verdoppeln sich, aber der Schaden wird maximal reduziert, von 6 auf 0.


    ^^


    (ich habe nicht behauptet, dass Philosophie alltagstauglich und praktisch ist)

  • Ich denke mittlerweile: Ja, tun sie. Zumindest, wenn es Einzeltiere sind, die mehrere Monate oder noch länger alleine im Tierheim sitzen.

    Denn nicht nur, dass sie überhaupt keinen Artgenossen zum Schmussen und Kommunizieren haben, auch die Tierpfleger haben idR

    keine Zeit, sich mit ihnen zu beschäftigen. Sie haben folglich Null Sozialkontakte.


    Deshalb habe ich ja vor ein paar Wochen doch die beiden Einzeltiere aufgenommen. Einer ist leider schon verstorben. Der andere

    findet hoffentlich, wenn die Kastrationswunde gut verheilt ist, nach über einem halben Jahr wieder Freunde! (Die ersten richtigen Freunde, denn dort, wo er herkommt, hatte man glaube ich keine Freunde.)


    Leider sitzen aktuell noch so viele Einzeltiere in Tierheimen überall in Deutschland, teilweise seit Februar oder so. Man sollte die Augen offenhalten und ihnen, wann immer es möglich ist, ein Zuhause mit Artgenossen schenken.

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