Ich würde auch niemandem empfehlen zu züchten und gerade bei so geringer Haltungserfahrung dringendst davon abraten, aber ich find's nach wie vor etwas kribbelig und unbefriedigend wie hier mit dem Thema Zucht umgegangen wird. Ein generelles Verbot vergrault meines Erachtens nach eher die Leute als irgendwelche Probleme zu lösen oder die Leute von gravierenden Fehlern abzuhalten.
Im Einzelfall und der aktuellen Situation habt ihr natürlich recht: Mit so geringer Erfahrung wie Ratselfoley züchten zu wollen während die Tierheime überquellen ist Quatsch. Ich habe selbt vor Jahren mal ernsthaft über (verantwortungsvolle) Zucht nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen das ich selbst bei Minimalanforderungen etwa 30 Tiere halten müsste. Einzige Möglichkeit das Problem zu minimieren wäre, gezielt die Wurfgröße zu verringern. Dazu konnte mir nicht mal im Züchterforum jemand eine belastbare Auskunft geben und ich habe den Plan daher verworfen.
Ich würde aber dennoch gern langfristig etwas an der unbefriedigenden Gesamtsituation ändern und dazu wäre es eben hilfreich (wenn auch nicht unbedingt erforderlich) über dieses Thema etwas barrierefreier diskutieren zu können. Meine Idealvorstellung wäre, das es irgendwann keine Vermehrer sondern nur noch verantwortungsvolle Züchter ohne wirtschafliche Interessen gibt welche die Tiere auf Gesundheit und Langlebigkeit hin züchten. In den Tierheimen säßen dann nur noch kurzzeitig die Tiere der Halter die verstorben sind oder sie aufgrund anderer Umstände abgeben müssen. Dahin zu kommen muss aber eben organisiert werden und das geht auch nicht wenn man nicht drüber redet.
Die aktuelle Problematik sehe ich etwa so: Es gibt (zum Glück immer weniger) Vermehrer die Ratten an unerfahrene Halter abgeben. So kommt es immer noch viel zu oft zu "Ups, doch ein Männchen" und der damit verbundenen Bevölkerungsexplosion im Gehege und diese, oft inzuchtbedingt physisch und psychisch kranken Tiere überschwemmen dann die Tierheime. Und da sind dann immer mal wieder (wie Tavina ja anmerkte) so Problemfelle wie unser Winnie dabei die ihren Lebensabend im TH verbringen würden wenn nicht irgendwelche Verrückte mit reichlich Erfahrung und unempfindlichen Fingern sie nehmen würden. Die sind aber rar gesäht! Wo soll man also ansetzen?
Vermehrer generell ächten? Auf jeden Fall! Auch wenn's für die Tiere im Einzelfall das Ende bedeutet und es einem das Herz zerreißt: Nicht einen Cent an solche Leute! Das macht alles nur noch schlimmer!
Verantwortungsvolle Züchter fördern? Naja. Zum Einen: Wie soll man die von den Vermehrern unterscheiden? Ich denke, wer verantwortungsvoll züchtet macht das mit Herzblut und braucht keine Unterstützung (zumindest keine finanzielle). Ein Unterscheidungskriterium könnte der Preis sein. Wer für "besondere" Ratten deutlich mehr verlangt ist meines Erachtens kein verantwortungsvoller Züchter.
Der beste Ansatz ist nach wie vor der, der hier im Forum praktiziert wird:
Möglichst viel Wissen und Erfahrung über Rattenhaltung vermitteln um so Fehler zu vermeiden und die Folgen von Fehlern auszubügeln!
Dazu muss man aber eben im Gespräch bleiben und das fällt schwer wenn man gleich beim ersten Beitrag stark kritisiert wird. Obgleich ich jeden Wutausbruch erfahrener Foristen den ich hier gelesen habe gut verstehen kann halte ich ein dickeres Fell und entsprechend besonnenere Antworten doch für hilfreicher. Und das Wichtigste: Probleme löst man am besten gemeinsam und miteinander statt gegeneinander!
SternFuchs*