Hallo
Nachdem sich einige ja unberechtigterweise gegen oder vor das Buch stellen, die es noch gar nicht gelesen haben, hoff ich, dass ich nach etwa 30 Seiten schonmal was sagen darf.
Ich hab hier dieses Zitat gelesen, das ich rauspflücken muss, ohne die Autorin jetzt deswegen kritisieren zu wollen (vielleicht wars auch anders gemeint):
Zitat: Lakes schrieb am 2011-02-15 18:43 :
3. Im Internet schauen, wo man dann aber haeufig suchen muss, dann abwaegen muss ob das wirklich so ist, schliesslich kann hier jeder Vollhonk Theorien aufstellen und schrieben das ist so und so, finde ich auch kritisch. Wenn man aber weiss, wer das Buch geschrieben hat, merkt, dass da jemand mit Ahnung schreibt und man auch die gleichen Ansichten hat, dann kann man ohne schlechtes Bauchgefuehl auch in das Buch schauen
Das ist so nicht richtig. Wenn man erst die Qualität eines Buches bemerkt, wenn man den Autoren kennt, dann läuft irgendwas falsch. Generell sollte niemand ein Buch lesen, blos weil er den Autoren kennt und gut leiden kann oder nicht leiden kann. Dann kann man den Inhalt doch vergessen. Eigentlich sollte man lesen und der Inhalt selber muss von der Kompetenz des Autoren überzeugen. Und die gleichen Ansichten haben in einem Buch, das wissenschaftlich sein will und grad viel medizinisches Wissen vermitteln will, nichts zu suchen. Da ist das, was man sagt, entweder belegbar durch mehr als die eigene Meinung, oder es hat wenig darin zu suchen.
Das kann man in nem GU-Bilderbuch machen, da fragt keiner wirklich nach, woher das Wissen darin kommt.
Vielleicht hab ich ja beim Lesen den Vorteil, mit der Autorin nicht wirklich was zu tun zu haben und kein wirkliches Interesse daran zu haben, welche Meinungen oder Einstellungen dahinter stecken. Ich hab das Buch geschenkt bekommen und les das, weil ich schau, ob ich irgendwas neues daraus ziehen kann... das hat aber rein mit dem Inhalt zu tun, wer das geschrieben hat ist erstmal wurscht.
Aber...
Ich halte mich nun zurück, irgendwelche Kritiken zu schreiben, ich wüsste nach den paar Seiten nicht, wo ich anfangen sollte. Und ich hab gemerkt, dass das viel zuviel wäre, um das hier aufzulisten. Nach zwei Seiten hab ichs nicht mehr ausgehalten und mir einen Bleistift zum lesen dazugenommen und seither ist jede Seite mit Unmengen Rechtschrift-Korrekturen, Ausbesserungen falscher Quellennummern, Ausstrichen falscher Inhalte, unguter Formulierungen und Markierungen übertrieben subjektiver Verfärbungen gefüllt...
Seit ein paar Jahren nun lese ich Texte für eine Laien-Zeitschrift korrektur, was sicher nichts von einer professionellen Arbeit hat, aber man kriegt immerhin einen Blick dazu und bekommt das dringende Bedürfnis, Fehler in Texten zu verbessern. Ich hoffe ja, dass das alles noch besser wird, aber ich muss mal sagen:
In der Einleitung wird geschrieben, dass das Buch irgendwelchen angeblichen Rattenexperten vorgelegt wurde zur Durchsicht . Um Missverständnisse und Fehlbeschreibungen zu vermeiden .
Ich bin versucht zu fragen, wer diese selbstgekürten Rattenexperten sind, damit sie sich hier erklären, was sie dazu motiviert hat, michis wirklich harte Arbeit durch so eine schlampige Durchsicht bei allen kritischen Lesern dermaßen ins offene Messer laufen zu lassen? Wenn man ein Manuskript vorgelegt bekommt für ein Buch, dann macht man die Korrektursicht entweder gescheit oder lasst es bleiben, egal wie schmeichelhaft es sein mag, mit dieser Arbeit beauftragt zu werden. Wahrscheinlich fühlen sich da ein paar nun arg geadelt und michis ist wohl davon ausgegangen, dass das Buch wirklich so perfekt und komplett ist, wie sie es sich vorstellt, nachdem sie es wahrscheinlich mit einem schlichten ist gut so zurückbekommen hat. Und alle Korrekturleser fühlen sich nun großartig und hier liegt nun ein fertiges Buch, das eigentlich nochmal gescheit überarbeitet gehören würde.
Das tut mir wirklich leid um das Buch, in dem offensichtlich viel Arbeit steckt. Wenn auch noch nicht genug.
Beispiele, die ich spontan beim Zurückblättern finde:
- Laborratten sind mit erst 8,5-10 Wochen geschlechtsreif (Seite 13)
- Seite 11: ... nur zwei davon leben in Europa. Man unterscheidet hier zwei Rattenarten. (doppelt gemoppelt hält besser)
- Seite 11: Warum ist es das Heimtierrattenbuch , das von Rattenheimtierhaltung spricht? Sehr verwirrend
- Ratten haben 6 Mammakomplexe, nicht 5 (S. 14; nachzusehen zB beim Farbatlas der Anatomie der Ratte oder beim Weibchen des Vertrauens, es fehlen nur ab und zu 1-2 am Brustbereich)
- Beim Körpergewicht in keiner Weise die Körpergröße erwähnt (irrelevant? S. 16)
- Eine perönliche Einschätzung zur Zuordnung zu Qualzuchten ist irrelevant, wenn zuvor ein Gesetzestext genannt wird, nach dem Qualzuchten unter Strafe verboten sind, eine persönliche Meinung entscheidet leider nicht darüber, was verboten ist und was nicht (S. 17). Qualzucht ist laut eigener Meinung jede Abweichung von der Norm , wobei nicht gesagt wird, was die Norm ist. Die Wildratte?
- Bei Zahnfehlstellungen ist die Schärfe der Zähne wenig wichtig, die sind schon scharf genug, wachsen aber in die falsche Richtung (S.19)
- Temperaturen über 37°C sind für Ratten daher fast immer tödlich , danach hätte jeder von uns seine Ratte schon desöfteren mit Wärmflaschen oder Rotlicht umgebracht (S. 18)
- Wozu dient eigentlich ein Die Farbratte von A bis Z , sollte damit nicht das ganze restliche Buch unnötig werden? Die Auswahl ist sehr willkürlich.
- S. 20 wird B. Rauth-Widmann über ihre Nährwertangaben zitiert (sind solche Bücher wirklich seriöse Quellen?), als Quelle dafür wird aber (3) Schleif genannt... dass Schleif von Rauth-Widman abschreibt erstaunt..
- die Laborratten-Untersuchungen haben zwar mit Haustierratten nicht viel zu tun und die Studien sind nicht darauf anzuwenden, wir tun es in diesem Buch aber trotzdem (S. 20)
- S. 20 die Wildratten-Mageninhalts-Untersuchungen sind nicht Quelle (17) sondern (12)
- Die Beschreibung vom Versuchsaufbau S.21 ist überhaupt nicht verständlich, das erklärende Zitat hat mit dem beschriebenen Versuch nichts mehr zu tun und ergänzt wird mit noch einer ganz anderen Studie... danach werden auf einmal gar keine Quellen mehr genannt...
- Man gibt Pellets, dass alle Altersklassen dieselben Nährstoffe abbekommen, was der absolute Vorteil ist, dabei haben in manchen Absätzen verschiedene Altersklassen andere Nährstoffbedarfe..
- Es wird sehr leichtfertig dazu geraten, seine Ratten unterhalb ihres Nährstoffsbedarfs zu ernähren, also in Eigenregie eine Mangelernährung zu riskieren (S. 22)
- Ratten können nicht auf Diät gesetzt werden (S. 23), aber kalorienreduziert oder fettreduziert füttern, um Gewichtsabnahme zu erreichen geht... ja was nu? (S. 23)
- Selbermischen wird aufgrund der Nachteile des Körnerfutters bevorzugt -> Wieso denn, das ist doch auch Körnerfutter! (S. 23)
- Ist Wasser wirklich der Haupt-Energielieferant? *rätsel* (S. 24)
- Kohlehydrate (...) werden im Körper vollständig verbraucht , oder als Fettgewebe gespeichert... bis auf die Ballaststoffe, die vergessen wurden? (S.24)
- Kohlehydrate sind auch keine Proteine ( Kohlehydrate/Proteine <- Überschrift)
- ...
Oder ein Zufallsfund:
S. 164:
Laut G&E treten echte Gehirnerkrankungen (ZNS-St., Hirntumoren) bei Ratten nur selten auf.
Nächster Satz: Gehirntumoren: Sehr häufig werden auch bei Ratten Gehirntumoren nachgewiesen.
Das ist wirklich alles sehr schade. Es heißt, das hätten ein paar Experten durchgeschaut. Die hätten das wirklich sehen müssen. Und intervenierend sagen: Arbeite das nochmal durch, pass hier und da was an, hier und dort sind noch Schreibfehler... und erst dann drucke es für immer nachlesbar in Buchformat.
Das hätte man echt sehen müssen und Freundschaft hin oder her, das sagen und ausbessern müssen. Da hilft es nichts, sich jetzt so davor zu werfen und alle nieder zu trampeln, die Kritik wagen. Da sollte man lieber vor der eigenen Tür kehren und vorher tätig sein müssen, dass solche Kritiken gar nicht erst aufkommen müssen.
Da steckt wirklich viel Arbeit drin.
michis
Wenn Interesse bestünde, ich brauch zwar sicher noch lang für das dicke Ding, aber ich könnte es nach dem Durchlesen mal für ne Weile zuschicken, dass man da evtl ein paar Korrekturen etc. in die Überarbeitungen mit einbeziehen kann. Vielleicht wär das ja ne Hilfe? Da ists ja je mehr draufgucken, desto besser...
Liebe Grüße
Judith