Käfigmaße

  • Hallo allerseits!


    Ich wollte schon seit längerem das Thema Käfigmaße anschneiden um ein paar sinnvolle Ergänzungen zu bewirken. Insbesondere geht es mir dabei um plausible Erklärungen (für die Forenneulinge hauptsächlich) WARUM die Käfigmaße so sind wie sie sind. Ich fange mal mit der Mindestgrundfläche an:


    Diese beträgt 0,5m² (bzw. 50dm² oder 5000cm²) wobei kein Maß unter 50cm (=5dm oder 0,5m) sein sollte. Möglich wären also 0,5 x 1m, ein Quadrat von 0,71m Kantenlänge oder ein Kreis von 0,8m Durchmesser oder ähnliches oder halt größer. Das Mindestmaß scheint mir zwar willkürlich gewählt aber auch nicht zu groß. Ich würde aber auch kein Gehege in Bausch und Bogen ablehnen bei dem an einer Stelle ein paar Prozent fehlen wenn's dafür woanders entsprechend mehr ist. Wichtig also: Die Mindestgrundfläche SOLLTE 0,5m² nicht unterschreiten. Fragt man den Neuling "Warum nimmst Du kein größeres Gehege?" bringt das bestimmt mehr als wenn man schreibt "Das ist zu klein, das darfst Du nicht nehmen!".


    Ok, ich stelle mir mal vor, ich sei eine aufrecht gehende, 2m große Ratte. Mein erstes Wohnzimmer hatte 15m², also etwa 3 x 5 Meter (gesamte Wohnung 35m², "Ah, dann sind Sie ja Käfighaltung gewohnt!" war mal der Kommentar eines Kollegen dazu), auf der kürzeren Seite könnte ich also drei Schritte geradeaus machen ehe ich mich umdrehen muss. Hätte ich einen Schwanz mit dem ich nicht überall anecken möchte käme auf jeder Seite nochmal ein Meter hinzu (4 x 6 = 24m²), würde ich nicht aufrecht gehen wären es nochmal 2 Meter Körperlänge (zuvor Körpergröße bzw. -höhe) mehr, also 6 x 8 = 48m². Bei einer normalgroßen Ratte schrumpfen die 2 Meter dann auf 25cm, also um den Faktor 8. Macht maßstabsgetreu 0,75 x 1 Meter = 0,75m², und das analog zu einem eigentlich kleinen Wohnzimmer! Das Mindestmaß scheint also tatsächlich etwas knapp bemessen. Allerdings habe ich in der Wohnung allein gewohnt, also nicht artgerecht! ;-) Ob bestimmte Rattenindividuen auch allein glücklich sein können ist ein anderes Thema. Das diskutiere ich hier nicht.


    Ok, ehe ich meine Überlegungen zu Zwischenebenen, Raumhöhe und Volumen sortiere: Schreibt mir doch mal was Ihr von solchen Gedankengängen haltet. Kann man einem Forenneuling damit die Mindestmaße plausibel machen und ihn zu deren Einhaltung motivieren?


    SternFuchs*

  • also aus irgend einem Grund hatte ich im Kopf, dass eine Seite nicht kürzer sein darf als 60 cm aber vielleicht bin ich da grade wirklich etwas verwirrt 😅


    Ach ich denke es würde völlig reichen den leuten zu erklären, dann die Tierchen ja auch in der Lage sein sollten auf einer Ebene ein paar schritte geradeaus zu gehen. Dass die Ebenen ein paar Rattenlägen haben sollten.


    Sonst könnte man Theoretisch ja auch einen Käfig bauen bei dem jede Ebene 40x40cm groß ist, aber davon halt sehr viele in die höhe gehen.

    Das könnte sich dann jeder kurz mal vorstellen und dann würde auch jeder selbst drauf kommen, dass das wohl kaum Artgerecht wäre, weil sich die Tiere fast nur Vertikal bewegen können.


    Für einige Menschen wäre eine umlegung auf den Menschen vielleicht nicht schlecht.

    Aber eher dann Sinnvoll, wenn es um das Thema Auslauf geht.

    Denn genug Menschen auf der Welt (Sicher die meisten) leben Rattentechnisch nicht "Artgerecht". Aber die wenigsten finden diesen Umstand problematisch, da sie anders als viele Ratten, nicht dauerhaft im Käfig bleiben müssen.


    Die Wohnung ist bei Menschen mehr ihre "Höhle" als ihr "Lebensraum".

    Darum finde ich den Vergleich nicht ganz zutreffend.

    Wie beim Menschen wäre der Abgeschlossene Raum auch für Ratten nicht dauerhaft Artgerecht, wenn diese nie Auslauf bekommen würden.


    Also den Menschenvergleich bei der größe der Ebenen zu ziehen finde ich eher unpassend. Zusätzlich fehlt bei uns, wie du schon gesagt hast die Begründung durch die schiere Körperläge. Wir haben keinen schwanz und gehen halt Aufrecht, weshalb eine der wichtigsten Bergündungen für sie Mindestmaße im Vergleich nicht zu finden ist.

  • Guten Morgen,


    in Wolfenbüttel gibt es ein Haus, das ist 2 Meter breit, aber ca 5 Meter lang und hat 3 Etagen. Leider habe ich es noch nicht von innen gesehen, es würde mich interessieren, wie es darin aussieht.

    Das fällt mir zu deinem Vergleich ein.


    Bei den Käfigmindestmaßen hilft denke ich gezielt nachhaken und auch selbst zu hinterfragen. Wenn zb nur ein Hamsterknast vorhanden ist, dieser aber in einem 24/7 Dauerauslauf lediglich als Rückzugsort dient - wo ist das Problem? Wenn der Dauerauslauf die Mindestmaße einhält bzw sogar deutlich größer ist, dann ist doch alles gut.

    Es geht hauptsächlich um die, die das mit dem Dauerauslauf nicht einrichten können. Da kann der Käfig gar nicht groß genug sein. In dem Fall macht m.E. der Ton die Musik und das ist leider etwas, was mir hier oft negativ auffällt. Allzu oft habe ich auch das Gefühl, dass für bestimmte Käfige regelrecht Werbung gemacht wird. Ich selbst bleibe bei meiner eigenen Konstruktion und weiß, dass ich so 10 Ratten ein Zuhause bieten kann. Wer nur die Käfigkonstruktion im Kopf hat, würde hier auch schreien. Aber da ich noch den riesigen Dauerauslauf dazu habe, ist es was anderes. Der Käfig dient quasi als Rückzugsort und zusätzliche Lauffläche nach oben.

  • In der Schweiz sind 0.5 qm als Mindestgrundfläche für die Haltung von Ratten in der Tierschutzverordnung vorgeschrieben.

    Das heisst aber auch, dass alles drunter alt Tierquälerei zu deuten ist.

    Von daher stellt sich mir die Frage nach dem Warum in meiner Bubble nicht wirklich.

  • Nienor

    In diesem speziellen Fall geht es ja nicht darum wirklich zu klären warum die Maße sind wie sie sind, oder die mindestmaße ansich in Frage zu stellen.


    Es geht ja wirklich nur darum wie man diese am besten jemandem erklärt, der nicht an dem Punkt ist wie viele von uns es einfach hin zu nehmen, oder sich diese Frage nicht zu stellen.

    Für mich ist das auch keine Frage, Dass ich mich an die Mindestmaße halte.


    Dennoch ist es sicher auch für langjährige halter sicher nicht schlecht auch ab und an darüber zu reflektieren, warum die "Regeln" so sind wie sie sind.

    Nur weil etwas vorgeschrieben ist, heißt es nicht dass es Richtig ist, oDer dass es ausreichend ist.

    Daher ist ein "blindes" hinnehmen für mich auch nicht das wahre.

  • Moin,


    mir ging gerade durch den Kopf: Statt von KÄFIGmaßen könnte man vielleicht hier im Forum von Gehegemaßen sprechen?

    Denn ich habe oft den Eindruck, dass es Neulinge abschreckt, gerade wenn sie einen Dauerauslauf haben, wenn allein die Käfigmindestmaße angesprochen werden. Allerdings müssen die Mindestmaße dann sogar etwas höher angesetzt werden. Man sollte Käfig und Auslauf immer im Kontext sehen. Je länger der tägliche Auslauf angeboten werden kann und je größer dieser ist, desto geringer die Rolle des Käfigs.

  • Die meisten Rattenneuhalter planen keinen Dauerauslauf von Anfang an, habe ich das Gefühl, zumindest hier in der CH nicht. Da wächste man so rein, wenn man die Tiere kennen lernt, und weiß, was sie kaputt machen und wie hoch sie springen, und wo Sicherheitsrisiken bestehen.


    Daher machen diese Käfigmaße schon Sinn, wenn viele Tiere im Schnitt 22h pro Tag drin verbringen müssen. Es schadet den Tieren aber auch nicht, einen artgerechten Käfig zu haben, selbst wenn sie Dauerauslauf haben :)


    Was mir aber schon auch auffiel, als ich mich informierte über Rattenhaltung: es wird viel über Käfigmaße geschrieben, und wenig über Auslaufmaße (und Ausstattung, und Dauer und Anwesenheit...). Da besteht vllt noch Aufklärungsbedarf bei manchen. Die Ratzen, die wir übernahmen, hatten einen ok-en Käfig (Furet Tower), aber Auslauf gab's nur, wenn der Weihnachtsmann gerade Zeit hatte (also nur unregelmäßig). Der Käfig wurde den Vorbesitzern in der Zoohandlung aufgeschwatzt:|. Immerhin verklickern sie den Ahnungslosen offenbar keine Hamsterknäste mehr.

  • bootenzian89

    Ich habe damals als ahnungsloses Kind, das ich war, mit Hamsterknast angefangen. Das war mir damals zu klein, also habe ich ohne elterliche Unterstützung mein Zimmer so gut es ging rattensicher gemacht und es gab 24/7 Dauerauslauf. Der Hamsterknast diente dann hauptsächlich als Klo (die meisten Ratten sind damals tatsächlich zum Ka*** reingegangen!😅), zeitweise zum schlafen, je nach Gruppe. Aber der war 24/7 auf, sodass sie selbst entscheiden konnten, wo sie hingehen.


    Meine aktuellen Senioren halte ich gar nicht mehr im Käfig. Die Voli steht zwar im Dauerauslauf, ist aber zu. Warum? Die Herren schaffen es nicht mehr rein bzw wenn doch, dann schaffen sie es allein nicht mehr raus. Also bleiben sie im 9 qm Dauerauslauf. Da hab ich Futter und Wasser reingestellt, etwas mehr Decken als sonst sowie Versteckmöglichkeiten.


    Deshalb stoße ich mich am Wort Käfigmindestmaße. Weil es sich nur auf den Käfig bezieht. Der Auslauf muss darin unbedingt mit aufgenommen und im Kontext gesehen werden.


    Davon ab, es gibt gerade aus Notfällen auch Ratten, die mit großen Käfigen auch überfordert sind. Habe ich auch schon gehabt. Da hilft nur verkleinern, auch wenn es einem eigentlich widerstrebt.

  • Cool, seniorengerechter Dauerauslauf, das merke ich mir!


    Stimme voll zu beim Auslauf als Kontextfaktor. Und dass der in der Rattenanschaffungsberatung mitgedacht und thematisiert werden sollte, genauso sehr wie Käfig. Der tollste Käfig kann nämlich den Auslauf nicht ersetzen. Aber wenn's nur stundenweise Auslauf gibt, muss halt der Käfig viel bieten.

    Meistens sind aber die mit dem Dauerauslauf auch die mit den geeigneten Käfigen. Daher kann ich schon nachvollziehen, wie es zu der Fokussierung auf Käfigmaße kam.


    Mal schauen, wann es zum free range turn kommt, wo Dauerauslauf mit Rückzugsort als neuer Standard propagiert wird.

    Als ich meinen Hund hatte, war auch noch Einzelhaltung normal und wurde nicht in Frage gestellt. Zum Glück ändern sich solche Dinge ja.


    Ich mache auf jeden Fall auch immer Werbung für den Dauerauslauf wenn wir Besuch kriegen, und die meisten finden es cool, dass die Knopfaugen irgendwo im Zimmer rumliegen und pennen und die Nase aus irgend einer Schachtel stecken

  • bootenzian89 witziger Name übrigens 😅

    Ich habe das Glück, ein eigenes Zimmer für die Ratten zu haben. Das hat auch nicht jeder. Dennoch waren mein Mann und ich schon bei vielen Rattenhaltern zu Besuch und haben eigentlich immer Potential für Dauerauslauf gesehen. Da wäre der ein oder andere Handgriff nötig, eventuell müsste Mal ein Käfig umgestellt werden, aber machbar ist es meistens. Wenn Mensch die Bereitschaft dazu mitbringt. Manchmal muss man da auch kreativ werden.


    Trotz absolut sicheren Rattenzimmer weiß ich noch nicht, wie ich es beim nächsten Rudel mache. Wenn es beim Dauerauslauf bleibt, dann muss die Voli gesichert werden, damit sie nicht mehr außen hochklettern können. Und da Fabius mathematische Kenntnisse besaß und wusste, dass er nur ein Haus quer durch den Auslauf schieben und entsprechend positionieren muss, um auszubrechen 😅, darf eigentlich auch die Tür zum angrenzenden Spinnenzimmer nicht auf sein. Also wird es nochmal ein bastelreicher Winter! 😅


    Bin Mal gespannt, ob und wie es sich über die Jahre mit den Empfehlungen verändert.

  • Hehe, manche Ratten outwitten einen einfach. Ich hab eher einfache Gemüter, die sich damit begnügen, Futter zu mopsen :)


    Die Kletterei ist wirklich etwas mühsam, man will ja auch nicht den ganzen Käfig zukleben, sonst ist die Luftzirkulation wieder nicht gegeben. Und dann pieseln sie den Karton oder die Songmics ein, und finden dann doch einen Weg rundherum. Was dann noch gefährlichere Stunts nach sich zieht. Zum Glück sind unsere Damen dafür schon zu faul und mit Stoff abgehangene Gitter sind schon genug Abschreckung, um dann doch die Brücke zu nehmen.


    Mit Jungratten wäre das auch anders... aber eigentlich ist mein Plan sowieso, auch längerfristig eher älteren Tieren ein letztes Zuhause zu bieten und tendenziell verwaiste Survivors aufzunehmen. Irgendwie mag ich das Omi-Päppeln ja:) Die werden auf's Alter chillig und schmusig, Jungspunde haben ja doch keine Zeit zum Kuscheln und gekrault werden sondern rennen nach den Leckerlies gleich wieder davon.


    Der Name ist etwas random, geb ich zu :) wurde mir mal zugeteilt, der ist aber auf allen Portalen immer frei, darum hab ich den mal beibehalten.

  • Hallo Zusammen,


    Ich bin ja wirklich noch fast ein Neuling...

    Eure Mindestmaße und Erklärungen sind super und ich denke für Neulinge genau richtig...


    Ich habe auch einen neuen Käfig selbst gebaut um einfach mehr Freiheiten für meine Fellnasen zu schaffen.

    Auslauf ist natürlich gegeben aber kein Dauerauslauf.


    Nun zur Sache...als Neuling ist eher Kostenfaktor eines großen Geheges abschreckend denke ich und daher ja meiner Meinung (Vermutung) nach auch im Handel so gut wie gar nicht zu bekommen. Und nicht jeder Tierfreund baut selber gerne. Z.B.: Im Internet gab es für mich in Bayern (vielleicht auch falsch recherchiert) keinen Volieren Hersteller . Und die aus dem Norden legen halt mit Speditionskosten gleich nochmal einen oben darauf.


    Könnte man nicht Irgendwie eine Aktion gegenüber dem Handel machen? Als einzelner ist das eher schwierig. Oder kennt Ihr Orte wo man größere Nager Käfige erwerben kann. Für Hamster noch alles machbar, aber darüber hinaus , alles zu klein.


    Als Neuling eher zu kompliziert ein Mindestmaß zu vergrößern in der Haltung. Nicht die Argumente warum,,


    MfG

    Stefan

    P.S.: Keine Hetze gegen Handel, aber Angebot gleich Nachfrage...konnte nur kein Angebot finden

  • Stefan

    Also ich denke, dass man größtenteils im Internet kaufen muss.

    Wobei Zooplus und Fressnapf glaube ich auch den Savic hätten, aber ich weiß nicht, wie viele den dann auch vor Ort im Handel haben.

    Den Maximus findet man kaum... ich glaub nur auf amazon oder so und diese Metalltower zum aufeinanderstecken (weiß den namen grad nicht mehr) kommen ursprünglich aus Amerika soweit ich weiß und werden so auch nicht mehr hergestellt.


    Das waren jetzt so die drei Käfige die soweit ich weiß groß genug und Rattengeeignet sind.


    Aber ich muss gestehen, bestellen ist mir da auch deutlich lieber, da ich kein Auto habe. Und selbst wenn ist es halt ne schlepperei 😅

  • bootenzian89 wenn im Winter die Bauphase losgeht (mein Mann baut, wenn er saisonbedingt Zuhause ist), dann werde ich darüber berichten, wie wir das kletterproblem lösen. 😁 Eine Idee hat der Mann schon.


    Stefan ja, der Kostenfaktor... Das ist echt so eine Sache. Ganz klar, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, daran lässt sich nichts ändern. Solange die Nachfrage nach bestimmten Käfigen hochgehalten wird, werden diese teuer sein. Du hast das mit dem Eigenbau schon ganz richtig gemacht. 😉

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