Wanderratten baby gefunden, groß gezogen, was nun?

  • Hi,

    Meine Freundin und ich hab vor circa 1 1/2 Wochen ein Rattenbaby auf dem Gehweg gefunden. Wir haben ihn gerettet, da er sonst ganz sicher platt getreten worden wäre und ziehen ihn seit dem mit der Flasche groß. An sich läuft es gut, er frisst gerne, ist sehr zutraulich und wir haben den Eindruck bisher genießt er das Leben (soweit das geht ohne Rudel und Mutter..).

    Er hat mittlerweile die Augen geöffnet und wird zunehmend aktiver. Und genau da setzt das Problem ein. Wir wollen Ihn natürlich nicht alleine lassen, wir wollen ihn aber auch ungern in einen Käfig sperren, da wir das nicht so richtig artgerecht finden für eine Ratte, die eigentlich draußen lebt.

    Drinnen leben kann er natürlich nicht, weil er alles anknabbert etc.

    Folglich stellen wir uns ein paar Fragen:


    Wir haben eine Terrasse. (etwa 15 qm groß, sehr dicht und grün bewachsen, natürlich würden wir es ausbruchssicher machen da er sicher draußen nicht alleine überleben würde ohne unser Zutun.) könnte man Ihn eventuell dort draußen halten? Ein 2 Meter hoher Zaun und natürlich einen Unterschlupf und alles nötige würden wir für Ihn bereit stellen, sodass er dort auch vor Angreifern geschützt ist. Er hätte dort Natur, Büsche, eben alles was er auch dort hätte wo wir ihn gefunden haben. Leider soll auswildern, gerade ohne Rudel ja nicht möglich sein. Sonst hätten wir natürlich das gemacht.


    Wenn wir das nun machen, müssten wir eine weitere Ratte, bzw. am Besten natürlich Zwei holen. Problematisch wird das vorallem deswegen, weil unser Vermieter keine Haustiere erlaubt. Eine Ratte draußen auf der Terrasse ist vielleicht noch ok (im Sinne davon dass es nicht wirklich auffällt) aber drei sind wohl nicht wirklich machbar, weil den Garten, also außerhalb unseres Bereiches, auch andere Menschen nutzen.

    Außerdem stellt sich die Frage ob Farbratten draußen leben können, ich habe gelesen dass das nicht geht. Eine weitere Wanderratte werden wir wohl kaum bekommen können, wir haben schon geschaut ob wir eventuell eine von den Lebendfutterratten retten und mit ihm zusammensetzen. Aber da taucht wieder das oben genannte Problem auf.


    Hat jemand eine Idee? Wir wollen nur das Beste und würden Ihn vielleicht gerne in ein anderes Rudel integrieren.


    Vielen, vielen Dank schonmal.

  • Hi


    So schön, dass ihr den kleinen Wurm angenommen habt und dass er so gut gedeiht.


    Zu deiner Frage: Farbratten kann man leider nicht draußen halten, die sind absolut nicht mehr überlebensfähig (sie sind zB extrem anfällig auf Erkältungen und haben auch keine Unterwolle mehr - der Herbst/Winter wäre der sichere Tod).


    Was aber immer mal wieder gemacht wird ist Wildratten in Farbrattenrudel zu integrieren. Hier gibt es bestimmt Foris, die damit Erfahrung haben oder dir Erfahrungsbericht verlinken können.


    Du könntest ihm aber ein Rudel ins Haus holen :) Dafür müsstest du ihn natürlich zuerst auf Parasiten testen, damit er die neuen Rudelkumpane nicht ansteckt - er kommt ja von draussen. Wenn er gesund ist und vom Alter her bereit für eine Baby-Integration, mit anderen zirka gleichaltrigen Babies zB aus einem Rattennnotfall zusammensetzen. Der Tierarzt kann dir sicher auch helfen, das Alter zu schätzen. Bei Rattenkindern sind die Integrationen viel einfacher, da das Territorialverhalten noch nicht so ausgeprägt ist und sie va spielen wollen. Wende dich doch mal an die nächste Rattennothilfe in deiner Region, die können dir sicher Empfehlungen und Tipps geben!


    Damit der kleine Wurm dennoch schonmal sein neues Zuhause erkunden kann während ihr weg seid, könntest du in einem Zimmer eine rattensichere Ecke einrichten, die du mit einem alten Teppich oder einer alten Tischdecke auslegst, ein,zwei alte Pappkartons mit Ein- und Ausgängen und mit Zeitungspapier gefüllt, ein Papprohr, evtl einen Ast zum benagen (Obstbaumholz, Birke oder Buche) zum Benagen dazustellst.

    Das Ganze kannst du mit zwei billigen Hartfaserplatten aus dem Baumarkt, die du am Eck mit Panzertape oder Kabelbindern zusammenmachst, zustellen. Schon hast du einen Miniauslauf. Da der Zwerg ja noch klein ist, brauchen die Platten auch nicht hoch sein (drüberspringen tut er noch nicht). So kannst du ihn ruhig rumwuseln lassen, auch wenn du mal nicht daheim bist.


    Wegen deines Vermieters: Kleintiere - im zumutbaren Rahmen - müssen vom Vermieter geduldet werden (anders sieht es bei Hunden und Katzen, oder Exoten wie Schlangen aus). Da die Tiere doch nur ca 2 Jahre leben, würde ich schätzen, er kriegt das vermutlich gar nicht mit.


    Ihren Käfig mögen die meisten Ratten übrigens sehr gern, das ist ihr Bau und Rückzungsort, wo sie sich sicher fühlen und der Mensch nicht reinkommt :) Das ist also nichts schlechtes, solange sie genügend Auslauf und Beschäftigung (im Käfig drinnen) haben. Unsere haben quasi Dauerauslauf und ziehen sich doch zum Schlafen und Putzen am liebsten in den Käfig zurück, bis auf die eine, die ist Auslaufschläferin und kriegt abends aus irgend einer Pappkiste.


    Ich bin gespannt, was die anderen Foris noch zu ergänzen haben - von mir schon mal herzliche grüße und viel Glück mit dem Zwerg!

  • Zum Thema Vermieter:

    In Deutschland ist leider immernoch nicht klar definiert, ob Ratten zu Kleintieren oder Exoten gehören. Exoten sind immer meldepflichtig beim Vermieter und erfordern eine Erlaubnis dessen.

    Es gibt ein paar Gerichtsurteile die gezeigt haben, dass es im persönlichen Ermessen des Richters liegt wie ein solcher Streitfall ausgehen würde. Kann man Glück oder Pech mit haben.

    Ich persönlich habe immer mit offenen Karten gespielt was das angeht.


    VG

    ~ Ano

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