Ratte ist anders

  • Hallo ich habe ein Problem mit einer unseren Ratten uns ist aufgefallen das er häufig beim laufen in engeren Umgebungen eine Seitenlage bekommt und nicht richtig vorwärts kommt und dabei so zuckt heute hat er mich das erste mal blutig gebissen was er sonst nie tut er kommt stressig und unruhig rüber und sein Fell ist auch anders geworden. Ebenso pinkelt er unkontrolliert und ist einfach anders. Wir haben schon ein Termin beim Tierarzt aber ich wollte trotzdem mal nachfragen ob ihr damit Erfahrung habt und mir helfen könntet.

    Liebe Grüße Svantje ?(

  • Hey


    Das wird ein recht dominanter Herr sein - denn das Reiben an Gegenständen ("Seitenlage") ist auch Markierverhalten.

    Manchmal bekommen sie dann an den Flanken richtige "nasse" Flecken.


    Wie alt ist der denn?

    Und wie benimmt er sich im Umgang mit den anderen?

  • Hey

    Er ist sehr dominant und jagt auch die anderen durch den Stall. Er ist etwa ein halbes Jahr oder ein wenig älter. Das mit der Seitenlage könnte hinkommen nur er zuckt auch komisch und kommt halt irgendwie nicht vom Fleck auch wenn es aus dem Käfig rausgeht.

  • Wenn es nicht am dominanten Verhalten liegt, könnte es auch ein neurologisches Problem sein. Ob man da dann was machen kann, ist die Frage (ich hatte vor etlichen Jahren eine Ratte mit ähnlichen Symptomen, allerdings war sie meistens völlig normal, nur zwischendurch bekam sie "Anfälle", die ähnlich waren wie von Dir beschrieben. Sie wurde übrigens trotzdem ziemlich alt. <3)

  • Es kann Epilepsie sein. Ich hatte schon etliche Ratten, die Epileptiker waren. Jede hat eine andere Art von Anfällen.


    Auslöser sind oft starke Gerüche. Essig, Desinfektionsmittel solltest Du absolut meiden wenn er im Raum ist und auch einige Stunden vorher. Ebenso Parfum oder sehr stark riechende andere Pflegeprodukte.

    Auch sehr gerne können Dinge an oder in der Schnauze einen Anfall direkt auslösen. Ein Haar, Fasern die zwischen den Zähnen hängen, Spinnweben im Schnurrbart, Brei/Joghurt am Schnäuzchen..... Das möglichst umgehend vorsichtig mit einem Handtuch entfernen, sonst hat er immer und immer wieder einen Anfall bis es weg ist. Auf Deine Hände achten!


    Während einem Anfall, aber auch vorher und nachher, bekommt er nicht viel mit und hat oft Wahrnehmungsprobleme. Daher da auf keinen Fall anfassen, und wenn, auf die Hände aufpassen damit er nicht versehentlich beißen kann. Er kann da nix dafür!


    Gestalte den Käfig Behindertengerecht. Also so, daß er nirgends weiter als 20-30cm runterfallen kann. Mit Tüchern und Hangematten "Fangnetze" machen, wenn er von einer Ebene oder wo anders fallen sollte. Keine Gittertreppen. Keine Plastikröhren (da reißen sie sich gerne Krallen aus). Häuser besorgen, die möglichst glatt und dickwandig sind und runde Ecken haben. Gitterwände an den Ebenen mit Plexiglasstreifen sichern, damit er da kein Pfötchen rausstrecken und einhaken und brechen kann wenn er unkontrolliert zuckt (10cm breite Streifen die innen am Gitter montiert sind reichen normal, damit kein Spalt zwischen denen und den Ebenen ist).

    Auch Häuser, Kuschelsachen etc. sollten so angebracht sein, daß keine scharfen Kanten da sind, nichts unfallen kann und ein Bein oder Schwanz abschlagen oder er sich verheddern kann.


    Medikamente gibt es mehrere Optionenen. Am hilfreichsten war allerdings eben die starken Gerüche absolut meiden und jeden Tag 2x tgl. ein fitzelchen Toast (als Träger) mit CBD-ÖL. Ob 1 oder 2 Tropfen jeweils mußt Du rausfinden.

    Das Öl wirkt entspannend und beruhigend und macht sonst noch irgendwas, was die Anfälle verringert.

    Kaufe unbedingt gutes, hochwertiges Öl, auch wenn es teuer ist.


    Lass auch stark riechende Leckerli weg, Joghurtdrops und Paste, das ist auch zu viel. Die Geruchs/Geschmackexplosion kann das schon auslösen.


    Zwischen Auslöser und Anfall können durchaus 30 Minuten bis mehrere Stunden vergehen, manchmal auch sofort -10min. Daher ist es oft schwierig die Auslöser zu erkennen.


    Du kannst ihn im Rudel lassen, es ist kein Grund ihn darum rauszunehmen. Allerdings kann es immer passieren, daß er im Anfall versehentlich zubeißt und sich oder andere dabei verletzt. Das ist aber selten, erst im Alter kann es mehr sein wenn zu viel im Hirn zerstört ist.


    Ich hatte wie gesagt schon einige, einmal war es ein ganzes Rudel (Not- Mami mit ihren 11 Kindern, die ich darum nicht vermittelt habe). Es waren wundervolle Ratten, unglaublich lieb. Man merkt hin und wieder einen Anfall kommen, da sind sie dann unruhig und leicht desorientiert. Ich hatte dafür ein Medikament (Phenobarbital), das in sterilem Wasser aufgelöst wurde und mit dem 1-3 Tropfen gereicht haben (es ist ein sehr starkes Medikament), um oft einen Anfall zu verhindern oder abzuschwächen.


    Es kann vorkommen, daß er sich selbst die Zunge oder Lippe beißt, sogar soweit, daß er durch die Unterlippe beißt und mit den Unterzähnen drin hängen bleibt. Sieht etwas gruslig aus und blutet ziemlich.

    Warten, bis der Anfall vorbei ist und die Lippe aushängen. Heilt selber...


    Behandel ihn mitfühlend und mit Verstandnis, er kann nichts dafür! Strafe ihn nie, denn er bekommt im Anfall nichts mit, vorher hat er oft eine Aura (sowas wie Migräne) und hinterher weiß er weder was passiert ist, noch warum er ggf Schmerzen hat, manchmal nicht mal wo er ist etc.

    Also sei einfach lieb zu ihm, er ist ein armer Tropf.

    Manche mögen es, wenn man sie nach dem Anfall weich einpackt und vorsichtig auf dem Schoß behält und sanft mit ihnen reder bis sie wieder klar sind.


    (Für Extremfälle: es gibt auch welche, die hören auf zu Atmen bei einem Anfall. Ein paar habe ich mehrmals, im Alter regelmäßig "anpusten" müssen, sonst wär Schluß gewesen. Mund-Schnäuzchenbeatmung kann aber sicher nicht jeder und man muß gut wissen was und wann man tut und wie die Ratte reagiert, damit sie nicht versehentlich oder aus Panik an der Lippe hängt...


    Andere Extremfälle schnalzen unkontrolliert durch den Käfig und brechen sich Gliedmaßen. Hier einen wirklich sicheren Käfig und Auslauf bauen! (Und auf gute Calcium und Vitamin D Versorgung achten). Wenn man es kann und sich traut kann man es mit Handtuch/Jacke aus dem Käfig fangen und sicher halten bis der Anfall vorüber ist, nur da extrem aufpassen. Damit die Ratz nicht rausschnalzt und auf den Boden fällt oder einen beißt, denn das kann komplett durchgehen!

    Sicher halten: mit einer Hand um den Rumpf, die andere unter dem Hintern und an den eigenen Bauch hernehmen um den Rücken zu stützen und Halt zu geben. Auch darauf achten, daß die Ratte sich selbst nicht in Pfoten/Schwanz/sonstwo beißen kann! Dann auszappeln lassen (kann in Einzelfällen ziemlich lang dauern)).

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