Hallo,
ich war am Wochenende das erste Mal bei einem Rattenstammtisch (dort wurde mir auch dieses Forum von jemandem genannt, wobei das allgemein eher negativ gesehen wurde, aber trotzdem bin ich jetzt hier).
Doch wie soll ich sagen? Es war sehr ernüchternd sich mit anderen Rattenhaltern auszutauschen und nach dem was ich dort so gehört habe werde ich dort erstens nicht nochmal hingehen, aber zweitens zweifel ich auch ganz schön an meiner Haltung die ich bislang eigentlich immer ganz gut fand. Bzw. zweifle ich auch an der Normalität meiner Ratten. Also was gab es für Punkte?
Erstmal muss ich gestehen, dass ich dort beim Stammtisch war, weil ich aus diversen Gründen überlege die Rattenhaltung zu beenden und ich dachte dass man dort vielleicht jemanden finden würde, der die letzten Ratten nimmt.
Punkt 1 war das Thema Lärm und Geruch. Ich habe ein wenig mein Leid geklagt, weil mir die Ratten oft zu laut sind und ich von Besuchern immer wieder höre, dass sie ungern zu mir kommen, weil die Ratten so riechen.
Nun waren beim Stammtisch auch mehrere Züchter mit 40-60 adulten Ratten. Ich habe ja nur 16. Alle meinten, dass es nicht normal sei, dass Ratten stinken und das ich was falsch machen würde. Dabei merke selbst ich den Geruch, finde ihn aber mittlerweile eben nicht mehr störend.
Kann es echt sein, dass ich ein falsches Einstreu habe oder zu wenig sauber mache? Kann es echt sein, dass da jemand 60 Ratten hat und man nichts riecht?
Punkt 2 war meine Problemratte Charly. Ich berichtete, dass ich Charly erst nach X-versuchen in eine Gruppe Jungböcke integrieren konnte, nachdem mehrere Versuche mit adulten Böcken fehl schlugen. Da wurde ich ganz entgeistert angeschaut wieso ich bei einer verhaltensgestörten Ratte aus Einzelhaltung nicht gleich gut sozialisierte Babyböcke genommen habe. Auf meine Anwort, dass mir eine Inti von Babys zu adulten Tieren zu heikel ist reagierten wieder alle mit Unverständnis. Die Züchter berichteten, dass sie teils schon über 100 Mal Babyratten zu adulten Tieren vermittelt haben und immer gleich sofort integriert haben ohne dass es Probleme gab. Also was stimmt denn nun?
Punkt 3 mein Lieblingsthema war, dass ich von den anderen wissen wollte, wie sie eigentlich den Auslauf vor Urin schützen. Ich habe ja nur Böcke und im Alter verlieren diese ständig Urin. Auch hier waren wieder alle entsetzt wieso ich nicht zum Tierarzt gehe. Nun ja ich habe das Phänomen bei fast allen alten Böcken und habe das bislang auf eine altersbedingte Harnschwáche geschoben, welche die Ratten weniger zu stören scheint als mich. Doch von den anderen Anwesenden kannte anscheinend niemand dieses Problem oder nur bei Krankheiten wie Harngries oder Blasenkrebs.
Jetzt möchte ich mal von euch wissen: Habt ihr das Problem auch nicht bei alten Ratten? Woran kann das bei mir liegen? Es können doch nicht alle alten Ratten bei mir Blasenkrebs haben? Oder fütte ich vielleicht falsch? Zugegeben ich muss aus kostengründen leider RUVO füttern. Verursacht das vielleicht Blasengries?
Tja und zum Schluss war ich dann ganz down als das Thema Integration von adulten Tieren zu sprechen kam. Ich wurde gefragt wieso ich denn meine Ratten nicht vergesellschafte bzw. erst kürzlich zwei Neue für meinen Solo-Opa dazu geholt habe, obwohl ich doch eigentlich die Haltung aufgeben wolle. Klar das hätte für mich viele Vorteile, wenn ich nur noch eine Gruppe hätte, doch meinen Solo-Opa konnte ich leider mit der anderen Gruppe nicht vergesellschaften, die mochten ihn einfach nicht. In Gruppe 2 lebt ja noch Problemratte Charly, das habe ich gar nicht erst versucht.
Und da ging es dann erst richtig los. Die anderen meinten alle, dass es doch total ungewöhnlich ist, dass sich Ratten nicht verstehen, weil es so soziale Tiere sind. Die konnten gar nicht nachvollziehen, dass bei mir schon einige Intis gescheitert sind und waren sich sicher, dass ich was falsch mache. Meine Erfolgsquote bei Intis liegt bei ca. 70%, was ich immer als normal angesehen habe, zumindest wenn man so wie ich immer adulte Böcke aus dem Tierschutz hat. Mir wird ja auch im Tierheim immer gesagt, dass sie die Ratten zurücknehmen, wenn die Inti nicht klappt. Also hat man ja auch dort anscheinend diese Erfahrung gemacht. Nach rund 10 Jahren Rattenhaltung macht das also ca. 10 Intis die bei mir scheiterten, wobei 8 davon auf Charly zurückzuführen sind und ca. 20 Intis die geklappt haben.
Es waren aber einige Leute anwesend, welche nach eigenen Angaben schon über 100 Integrationen auch mit adulten Böcken hinter sich hatten und es noch nie erlebt haben, dass sich Ratten nicht verstanden haben. Mir wurde dann nahe gelegt meine Ratten in Zukunft von einem erfahrenen Züchter integrieren zu lassen.
Kann das denn echt sein, dass ich so viel falsch mache? Ist es für euch auch normal, dass sich Ratten immer verstehen?
Zu guter letzt (sorry, wenn ich ausschweife) musste ich mir noch anhören, dass meine Ratten schlecht erzogen sind, weil sie in den Auslauf kacken, Möbel anfressen und mir Essen klauen. Mir wurden dann Erziehungs-Tipps gegeben, wie Bestrafung durch Käfigarrest . Aber kann man Ratten in dem Sinne wirklich erziehen? Klar man kann ihnen Tricks beibringen, aber wirklich erziehen? Auch dass ich teils sehr scheue Ratten habe, die sich nicht anfassen lassen konnte man nicht verstehen, weil man Ratten doch immer zahm bekommt. Aber ich habe hier Exemplare die ich jeden Tag im Auslauf habe, wo sie auf mir rumklettern können und wo ich mich mit Leckerlies einschleime, aber trotzdem werden sie nicht zahm. Was mache ich falsch?
Insgesamt waren diese 3,5 Stunden dort für mich sehr frustrierend und nun frage ich mich wirklich, ob ich trotz 10 jähriger Erfahrung immer noch so viel falsch mache?
Sorry, wenn das jetzt ein zu langer Einstands-Post wurde.
LG Franzi