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Stand heute in der badischen Zeitung:
Zitat: Eine Heilige gegen die Mäuseplage
Kurioser Volksglaube
GUTACH. Zur aktuellen Sonderausstellung im Vogtsbauernhof-Museum Aus die Maus - Mäuse, Menschen, Mausefallen , hat Dieter Kauß, Museumsleiter außer Diensten, am Sonntagnachmittag den Vortrag über Cittubilla alias Gertrud von Nivelles. Reflexionen über Mäuseheilige gehalten.
Gegen Mäuseplagen gab es in der christlich-katholischen Kirche mehrere Heilige. Dieter Kauß berichtete von einer weiblichen Heiligenstatue aus dem Jahre 1511 mit dem Namen Cittubilla, die sich in der Ulrichskapelle in Adelberg bei Göppingen befindet. Am Boden und am Rocksaum waren Mäuse dargestellt. In der Lübecker Marienkirche befindet sich die Figur einer Frau in Nonnentracht. In der Linken hält sie eine Palme; zu ihren Füßen wird sie von einer Ratte angesprungen. Diese Figur ist mit Kacculla bezeichnet. Ein Holzschnitt in Berlin zeigt eine Cakukilla in Nonnentracht. Sie sitzt vor einem Spinnrocken, rechts von ihr versuchen drei Ratten an Bank und Spinnrocken empor zu klettern. Ein weiterer Stich aus dem 15. Jahrhundert stellt eine Cateculia als Äbtissin mit Stab und Buch in den Händen dar, an ihrem Mantel klettert eine Ratte. Hinter all diesen dargestellten Frauen soll sich die Heilige Gertrud von Nivelles (626 bis 653/659), nach katholischem Glauben eine Helferin gegen Mäuse- und Rattenplagen, verbergen.
Die verschiedenen Formen der Namensgebung sollen auf einen irischen Sturmheiligen namens Columcille zurück gehen, der später als Frau aufgefasst und schließlich mit der Heiligen Gertrud von Nivelles verwechselt wurde, so Kauß' Erklärung.
Gertrud soll eine glänzende Verheiratung abgelehnt haben, um in das Kloster Nivelle, südlich von Brüssel einzutreten. Sie wurde als Inbegriff von Tugend und Religiosität abgebildet, mit der Maus als dessen Gegenteil. Im Alten Testament galt die Maus als unreines Tier, das auch im Neuen Testament Abbild des bösen Dämons war. Der Festtag der Heiligen Gertrud von Nivelles am 17. März war zeitlich eng verbunden mit der beginnenden Garten- und Feldarbeit. Damit wurde Gertrud zudem zur Patronin für Feldfrüchte und Gemüse, die im März gut eingebracht werden mussten.
Vier weitere Mäuseheilige sind bekannt: Servatius und Nikasius im 4. und 5. Jahrhundert, Magnus im 8. und Ulrich im 10. Jahrhundert. Alle diese Heiligen hatten zugleich mit dem Kampf gegen das Heidentum zu tun.
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